Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. Siegbert Faiss unseren Fragen. Er ist seit 1. März 2021 neuer Ärztlicher Direktor des Sana Klinikums Lichtenberg und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, Schwerpunkt Gastroenterologie.
Herr Prof. Dr. Faiss, warum eigentlich sind Sie Gastroenterologe geworden?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Eigentlich wollte ich zu Beginn meiner Ausbildung Chirurg werden. Ein, zwei Jahre Innere Medizin sollten mir anfangs aber auch nicht schaden. So bin ich dann in der Gastroenterologie hängen geblieben. In der Endoskopie fand ich für mich die ideale Verknüpfung zwischen handwerklich-chirurgischer und intellektuell-internistischer Tätigkeit.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Ein motiviertes und eingespieltes Team, mit dem ich vertrauensvoll zusammenarbeiten kann.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Der Rat von einem inzwischen verstorbenen Kinder-Chirurgen: Wenn Du etwas gut gemacht hast, sollst du nicht versuchen, es besser zu machen.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: In der Klinik auf jeden Fall Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.
Was treibt Sie an?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Mich treibt die Lust an der Medizin und speziell an der interventionellen Endoskopie an.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Mit Barack Obama, der als US-Präsident die Hoffnung auf eine bessere Welt personifizierte und auf Kooperation statt auf Konfrontation setzte.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Bildet Euch über jeden Patienten Euer eigenes Bild und verlasst Euch nicht auf das, was andere sagen.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Leider gelingt mir das nicht immer, aber wenn, dann zusammen mit meiner Familie oder beim Joggen an der Spree oder an der Alster.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Ich glaube, das deutsche Gesundheitssystem sollte etwas mehr auf Weitsicht ausgerichtet sein und dabei speziell auf das längerfristige Patientenwohl und weniger auf oftmals kurzfristige wirtschaftliche Interessen.
Wann sind Sie glücklich?
Prof. Dr. Siegbert Faiss: Privat im Kreis meiner Familie, vor allem, wenn ich die positive Entwicklung unserer beiden Söhne sehe. Beruflich, wenn eine schwierige interventionelle Endoskopie zusammen mit meinem Team zum Wohle des Patienten gelungen ist.