
Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellte sich Prof. Dr. med. Klaus Zweckberger unseren Fragen. Der Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum Braunschweig ist seit 1. Juli 2022 auch neuer Ärztlicher Leiter der Klinik für Neurotraumatologie und Wirbelsäulenchirurgie (NTW) am Klinikum Wolfsburg.
Herr Professor Zweckberger, warum eigentlich haben Sie sich auf die Neurochirurgie spezialisiert?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Die Neurochirurgie ist ein äußerst spannendes und breitgefächertes Fach, das die faszinierende Anatomie von Gehirn und Wirbelsäule, Technik und Innovation sowie anspruchsvolle manuelle Anforderungen einzigartig vereint. Diese Herausforderung hat mich schon immer begeistert und motiviert. Ich hatte bereits als Student in der experimentellen Neurotraumatologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit meiner Promotion begonnen und war von Anfang an begeistert von den komplexen pathophysiologischen Zusammenhängen beim Schädel-Hirntrauma. Dies brachte mich schließlich an die Neurochirurgische Klinik der Universität Heidelberg.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Ein hochqualifiziertes ärztliches wie pflegerisches Team sowie eine gute und moderne, technische Ausstattung. Dies erlaubt uns, auch komplexe Operationen mit vertretbaren Risiken für unsere Patientinnen und Patienten durchzuführen.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Sich auf jeden einzelnen Patienten und jede einzelne Patientin intensiv einzulassen und jede OP akkurat vorzubereiten – keine OP ist Routine, sondern man muss jeden Tag alles versuchen, um das beste Ergebnis zu erreichen.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Loyalität und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen.
Was treibt Sie an?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Erfolgreich behandelte Patientinnen und Patienten, die auch nach komplexen Operationen einige Wochen später wieder in die Sprechstunde kommen und Gutes berichten.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Am liebsten verbringe ich meinen Abend im Kreise der Familie oder mit Freunden.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Wichtig ist, Freude am eigenen Fach zu haben. Damit dies gelingt, sind Erfolge wichtig, die in der Regel auf Wissen und Können beruhen. Beides können junge Kolleginnen und Kollegen selbst mit beeinflussen, durch Lesen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Teilnahme an Kongressen und dem intensiven Austausch mit Kolleginnen und Kollegen der eigenen Klinik oder anderer Häuser.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Um in der Klinik erfolgreich zu sein, ist es wichtig auch zu Hause und in der Freizeit einen Ausgleich zu finden. Ich finde diesen in meiner Partnerschaft, mit Freunden oder beim Sport.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Im Vergleich zu vielen Systemen in der EU und weltweit geht es dem deutschen Gesundheitssystem sehr gut. Das vergessen wir oft. Dennoch hat die Gewinnorientierung oder Maximierung des deutschen Gesundheitssystems und der Krankenhäuser zu teils schwierigen Entwicklungen geführt, die einer Korrektur bedürfen. Derzeit mangelt es dem Gesundheitssystem vor allem an qualifiziertem Pflegepersonal.
Wann sind Sie glücklich?
Prof. Dr. Klaus Zweckberger: Wenn mein Team und ich gemeinsam schwierige Operationen erfolgreich gemeistert haben und unsere Patientinnen und Patienten zufrieden nach Hause gehen.