
Seit der Abschaffung der Wartezeitquote in der Humanmedizin ist es für alle ohne Topabitur schwieriger geworden, Medizin zu studieren. Das macht das Studium im europäischen Ausland attraktiv. Denn so bietet sich die Möglichkeit, direkt nach dem Abitur oder einer Ausbildung mit dem Studium zu beginnen.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben, Studierenden bei der Suche nach einen Studienplatz zu unterstützen. Studienorte gibt es viele: Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien oder Lettland sind nur ein paar der Länder, für die sich die Kandidaten entscheiden können.
Wer nicht weit weg von daheim sein will, wählt etwa Wien, Halberstadt/Osijek oder Breslau. Andere wollen Auslandserfahrung sammeln oder an wunderschönen Urlaubsorten auf Englisch Medizin studieren, z.B. in Rijeka an der Adriaküste, im griechischen Thessaloniki oder in Nikosia auf Zypern. Agenturen unterstützen oft nicht nur bei der Bewerbung, sondern haben auch eigene Ansprechpartner vor Ort am Studienort – während der gesamten Studienzeit.
Die Agentur MediStart ist eine solche und wirbt mit hohen Erfolgsquoten bei der Studienplatzvermittlung. Wird das Studium an einer anerkannten Universität in EU-Ländern absolviert, können die Absolventen in Deutschland sofort mit der Ausbildung zum Facharzt beginnen. Das ist möglich, weil die Studienabschlüsse aufgrund der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie 2005/36/EG in der Anlage zu § 3 Abs. 1 S. 2 der Bundesärzteordnung (BÄO) als Äquivalent zum deutschen Staatsexamen aufgeführt sind. Die Richtlinien garantieren, dass deutsche Abiturienten und Abiturientinnen nach dem Studienabschluss z.B. in Litauen oder Kroatien die Approbation als Arzt oder Ärztin unter genau denselben Bedingungen in Deutschland beantragen wie eine Person, die in München oder Berlin studiert und das Staatsexamen abgelegt hat.
Unterschiede in den Kosten
„Zwischen den einzelnen Studienorten gibt es nur wenige Unterschiede“, berichtet Karina Krasnicka von MediStart. Sie fährt fort: „Die wichtigsten sind: die Art der Studienplatzzulassung, der Studienaufbau und natürlich die Unterrichtssprache.“ Der Notendurchschnitt spielt an den meisten Universitäten keine Rolle. Es gibt vielmehr Tests, Interviews oder Kommissionsentscheidungen, die über die Zulassung entscheiden. „MediStart hat rund 20 Universitäten im EU-Ausland ausgewählt, so dass für nahezu jede individuelle Ausgangssituation sich eine Möglichkeit findet“, erklärt Krasnicka. Sie erzählt, dass inzwischen immer mehr Universitäten mit dem „MediTest.EU“ arbeiten, der komplett online von zu Hause absolviert werden kann, auch bereits vor dem Abitur in der 12 Klasse.
Was die Studiengebühren angeht, so können diese variieren. Während beispielsweise die Gebühren an der Universität in Neumarkt a.M. in Siebenbürgen/Rumänien bei 3.750 Euro je Semester liegen, betragen sie z.B. in Wien 12.500 Euro je Semester. Die meisten Universitäten liegen aber zwischen 5.000 und 8.000 Euro je Semester, z.B. Breslau, Riga, Rijeka, Thessaloniki und Vilnius.
Vor Studienbeginn genau informieren
Im Unterschied zu deutschen Universitäten haben die meisten ausländischen nicht das klassische System mit Vorklinik, Physikum und klinischer Ausbildung, sondern moderne Systeme wie z.B. Bacher/Master in der Medizin. Der überwiegende Teil bietet englischsprachige Medizinstudiengänge an, einige haben sogar Deutsch aus Unterrichtssprache, z.B. die kroatische Universität Osijek.
Dort werden die ersten fünf Semester in Kroatien auf Deutsch studiert, danach geht es in Deutschland bei den AMEOS Klinika in Halberstadt weiter. „Die Universitäten Vilnius/Litauen und Rijeka/Kroatien haben für ihre englischsprachigen Medizinstudiengänge mit MediStart deutsche Lehrkrankenhäuser gewonnen – Teile der Lehre am Krankenbett können dann also auch in Deutschland absolviert werden, mit deutschen Ärztinnen und Ärzten und deutschen Patientinnen und Patienten“, sagt Krasnicka.
Im Großen und Ganzen ist ein Studium im europäischen Ausland eine Alternative für jene, die es an heimischen Universitäten aufgrund ihrer Abiturnote schwer haben. Dennoch gilt, sich vor Studienbeginn genau zu informieren, wie das Studium aufgebaut ist. So haben beispielsweise Polen und Dänemark noch das ganz alte Studiensystem, was es in Deutschland früher auch gab – mit dem ‚Arzt im Praktikum‘ zwischen Staatsexamen und Approbation. Das hat zur Folge, dass die Gesamtausbildung in Polen also 6,5 Jahre statt sechs Jahre dauert. Manche Agenturen haben darauf reagiert. So hat die MediStart-Partneruniversität Breslau ein Modell entwickelt, nach dem die Studierenden neuerdings auch bereits während des Studiums diese Praxisteile ganz oder größtenteils in den Semesterferien absolvieren können.