Mal ein Kaffee, ein kleiner Plausch mit der netten Kollegin aus der Pflege oder einfach ein paar Minuten durchatmen: Pausen sind im Arztberuf wichtig, um langfristig effizient arbeiten zu können. Durch Pausen kann man sich regenerieren und neue Kraft für die nächsten Aufgaben sammeln. Aber: Dafür müssen die kleinen Auszeiten auch bewusst eingeplant und eingehalten werden. Wie das klappen kann, erfahren Sie im Beitrag.
Öfter mal Pause machen? Im Alltagsstress in der Klinik oder Praxis fällt das gar nicht so leicht. Denn wenn mal keine Patientinnen und Patienten warten, gibt es beispielsweise immer noch reichlich Papierkram zu erledigen. Und wenn man Pause macht, bleiben diese lästigen Aufgaben noch länger liegen. Also – lieber weitermachen. Oder?
Pausen sind keine Zeitverschwendung
Lieber nicht! Denn Pausen sind alles andere als Zeitverschwendung: Kleine Auszeiten sorgen dafür, dass Körper und Geist sich erholen können. Wer darauf verzichtet, riskiert Erschöpfungszustände – bis hin zum Burn-out. Stress kann auch zu körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Verspannungen oder Kopfschmerzen führen. Über einen längeren Zeitraum steigt das Risiko beispielsweise für psychische Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Wer als Arzt oder Ärztin langfristig gesund bleiben und erfolgreich arbeiten möchte, sollte sich also immer wieder bewusst Zeit für eine Pause nehmen.
Aber Pausen steigern auch kurzfristig die Effizienz der Arbeit. Denn sie helfen dabei, neue Energien zu sammeln und die Konzentration zu steigern. Das tut nicht nur den Ärztinnen und Ärzten gut, sondern sorgt auch für mehr Patientensicherheit. So zeigt beispielsweise eine Studie in der minimal invasiven Kinderchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover: Wenn chirurgische Teams während einer Operation alle 25 Minuten fünf Minuten Pause machen, hat das deutliche Vorteile. Die Zahl der Komplikationen sinkt, die Liegezeit der Patientinnen und Patienten verkürzt sich, die Ärztinnen und Ärzte fühlen sich weniger gestresst. Und: Die Operation dauert dabei noch nicht einmal länger.
Insgesamt gilt: Wer sich öfter mal eine Pause gönnt, tut damit etwas für seine Gesundheit, lädt seinen Konzentrations-Akku wieder auf und ist auch insgesamt mit seiner Arbeit zufriedener. Allerdings sind damit nicht die kurzen Arbeitsunterbrechungen gemeint – weniger als 15 Minuten zählen nicht als Pause im Sinne des Arbeitszeitgesetzes. Der Gang zur Toilette darf beispielsweise nicht als Pausenzeit gewertet werden.
Sechs Tipps, wie Sie Pausen optimal gestalten
Laut Arbeitszeitgesetz sind ab sechs Stunden Arbeitszeit 30 Minuten Pause vorgeschrieben, ab neun Stunden sind es 45 Minuten Pause. Aber wie lässt sich die Pausenzeit optimal gestalten? Dazu haben wir sechs Tipps gesammelt.
- Pausen planen: Planen Sie Ihre Pausen im Voraus ein und halten Sie sich daran. Eine Pause sollte nicht als eine Unterbrechung Ihrer Arbeit betrachtet werden, sondern als eine Notwendigkeit, um wieder Energie zu tanken.
- Arbeitsplatz verlassen: Um vollständig abzuschalten, bleiben Sie während der Pause möglichst nicht im Arztzimmer oder in der Praxis. Gehen Sie spazieren oder lesen Sie ein Buch – gut ist alles, was Ihnen hilft, den Kopf frei zu bekommen.
- Aktiv werden: Ob Spaziergang oder leichte Gymnastik: Wer bei der Arbeit viel sitzt, sollte in der Pause auf Bewegung setzen. Das bringt den Stoffwechsel in Schwung und baut Stresshormone ab.
- Gesunde Ernährung: Pausen dienen natürlich auch dazu, zu essen und zu trinken. Achten Sie dabei auf gesunde Zutaten und trinken Sie genug Wasser oder Tee, um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen.
- Sozialer Austausch: Zusammen macht die Pause gleich doppelt so viel Spaß! Nutzen Sie die Auszeit auch zum sozialen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen – aber vermeiden Sie dabei Themen rund um Arbeit oder Stress.
- Regelmäßige Pausen: Versuchen Sie, regelmäßige Kurzpausen in Ihren Arbeitsalltag einzubauen (etwa alle 90 Minuten) – das kann helfen, das Energieniveau stabil zu halten und produktiv bis zum Ende des Tages arbeiten zu können.
Gemeinsam Pause machen
Um als Team von den positiven Effekten regelmäßiger Pausen zu profitieren, hilft es, auch die Pausenzeit gemeinsam zu verbringen – vorausgesetzt, die Zeit wird nicht nur dafür genutzt, dienstliche Themen zu besprechen (siehe Tipp 5 im Kasten). Ein gutes Gespräch in der Mittagspause kann beispielsweise dabei helfen, den Kopf wieder freizubekommen – und steigert gleichzeitig die Verbundenheit mit dem Kollegen oder der Kollegin. Das trägt zu einem besseren Arbeitsumfeld bei und hilft dem ganzen Team dabei, effizienter zu arbeiten.
Wenn die Kolleginnen und Kollegen lieber durcharbeiten als eine Pause zu machen, kann es helfen, die positiven Effekte für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit anzusprechen. Wer Tipps hat, wie sich Pausenzeiten einhalten und effektiv nutzen lassen, kann diese auch gern mit anderen im Team teilen. Wer weiß – vielleicht entwickelt sich ja eine schöne Pausen-Tradition, die am Ende allen gut tut.