Psychische Gesundheit: Neues Angebot für Rettungskräfte

26 September, 2023 - 07:53
Dr. Sabine Glöser
Rettungskräfte im Einsatz

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention hat auf ein Onlineangebot zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Rettungskräften hingewiesen. Die Plattform www.rupert-community.de bietet Beschäftigten im Rettungsdienst ein Informations- und Austauschangebot rund um Fragen der mentalen Gesundheit.

Die Onlineplattform umfasst ein moderiertes Selbsthilfeforum, das Rettungskräfte 24/7 anonym und kostenfrei nutzen können. In geschützten Kleingruppen tauschen sie Erfahrungen aus und geben Ratschläge. Zusätzlich vermittelt ein Informationsangebot in zehn Modulen Wissen in Form von Videos, Tutorials und Texten und gibt praktische Hinweise zur Prävention. Themen sind: Stress, Prävention und Selbstfürsorge, Männergesundheit, psychische Krankheiten und Anlaufstellen sowie kollegiale Hilfe. Zudem ergänzen Erfahrungsberichte von Rettungskräften das Angebot.

Rettungskräfte sind in ihrem Alltag starken Belastungen ausgeliefert. Dazu zählen die Verantwortung für das Leben anderer, der verschobene Tag-Nacht-Rhythmus durch Schichtarbeit oder Personalengpässe. Hinzu kommen Traumatisierungen durch Extremereignisse wie Kindernotfälle. In den letzten zwölf Monaten waren in Deutschland laut einer Umfrage des Robert Koch-Instituts 14 Prozent des medizinischen Rettungsdienstpersonals von einer depressiven Erkrankung betroffen. Damit war die Zahl Betroffener doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung.

Studien zufolge haben Männer im Medizinischen Dienst erhöhte Stigmatisierungsängste in Bezug auf psychische Schwierigkeiten. Die Angst vor Karrierenachteilen oder die Befürchtung, als schwach und unmännlich gesehen zu werden, halte viele davon ab, sich professionelle Hilfe zu holen, sagte Dr. Nico Niedermeier, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin und einer der Moderatoren der Onlineplattform. Aufklärungsarbeit und frühzeitige Hilfe machten es möglich, eine psychische Erkrankung zeitnah zu behandeln. „Das ist essenziell, um Rettungskräfte zu entlasten und die Chance auf einen milden Verlauf zu erhöhen.“

Dtsch Arztebl 2023; 120(39): [4]

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