Wettbewerbsfaktor Mitarbeitergesundheit

6 Oktober, 2020 - 07:53
Dr. Sabine Glöser
Frau putzt sich die Nase

Für Unternehmen kann die Gesundheit ihrer Mitarbeiter ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Studie der Asklepios Kliniken und der Unternehmensberatung Roland Berger.

Den Ergebnissen zufolge bringt ein effektives betriebliches Gesundheitsmanagement enormen Mehrwert: Die Fluktuation sinkt um 40 Prozent, der Umsatz pro Mitarbeiter steigt um 11 Prozent und der Aktienwert legt sogar um 76 Prozent zu. Allerdings schöpfen die Unternehmen dieses Potenzial noch nicht aus. So zeige der Anstieg der Krankentage von 328 Millionen im Jahr 2008 auf 449 Millionen im Jahr 2018, dass in den letzten Jahren nicht genug in betriebliche Gesundheit investiert worden sei. Gab es Angebote, hätten diese meist nur maximal zwei Drittel der Belegschaft genutzt. Die größten Hürden sind demnach: Vorrang des Tagesgeschäfts, fehlende Ressourcen, fehlendes Wissen und fehlende Motivation sowie eine zu kostspielige Umsetzung.

„Es genügt nicht, lediglich Fehlzeiten zu messen und den Fokus auf Unfälle und Unfallvermeidung zu legen“, sagte Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken. Die Unternehmen seien in der Verantwortung, gute Rahmenbedingungen für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu schaffen. Ziel müsse sein, dafür zu sorgen, dass Beschäftigte durch gezielte gesundheitsunterstützende Maßnahmen und Bedingungen dauerhaft und nachhaltig gesünder werden. Auch sollte Gesundheit in viele Strukturen und Prozesse integriert werden. Zudem müssten die Beschäftigten Gesundheit als essenzielle Voraussetzung verstehen, um gute Leistungen am Arbeitsplatz bringen zu können.

Das Einsparpotenzial dieses ganzheitlichen Ansatzes sei enorm, doch zeige sich seine Wirkung erst langfristig. „Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein Marathon und kein Sprint“, sagte Hankeln weiter. „Erfolgreich kann ein Gesundheitskonzept nur sein, wenn es auf allen Organisationsebenen sowie über die Führungskultur fest in den betrieblichen Strukturen verankert wird.“

Dtsch Arztebl 2020; 117(41): [4]

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