Sami Gaber: Der Arzt als Gründer

14 Oktober, 2024 - 06:55
Miriam Mirza
Sami Gaber
Sami Gaber ist nicht nur Mediziner, sondern auch ein innovativer Unternehmer.

Sami Gaber ist nicht nur Mediziner, sondern auch ein innovativer Unternehmer, der es geschafft hat, die Praxis seines Vaters in Bottrop im Ruhrgebiet erfolgreich in die Zukunft zu führen. Mit einer klaren Vision und einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen des Arztberufs hat er maßgeschneiderte digitale Lösungen entwickelt, die nicht nur seine eigene Praxis, sondern auch viele andere unterstützen. Gleichzeitig schafft er es, die Balance zwischen medizinischer Fürsorge und unternehmerischer Innovation zu halten und dabei stets den Menschen im Mittelpunkt seiner unterschiedlichen Tätigkeiten nicht aus den Augen zu verlieren.

Für Gaber war früh klar, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten und die Hausarztpraxis übernehmen würde. Schon als Kind begleitete er seinen Vater, einen Allgemeinmediziner, bei Hausbesuchen, bekam Bonbons und Lollis geschenkt, erhielt aber auch Einblicke in die Arbeit eines Arztes, der so nah an seinen Patientinnen und Patienten ist. Im Laufe der Zeit entwickelte er eine tiefe Verbundenheit zu diesem Beruf. "Ich habe Medizin studiert, weil ich von Kindheit an wusste, dass ich in die Praxis meines Vaters gehen möchte," erzählt er. Nach dem Medizinstudium und der weiteren medizinischen Ausbildung in verschiedenen Städten übernahm er schließlich die Praxis im Ruhrgebiet.

Von der Praxis zur Unternehmensgründung

Als der Vater mit 68 Jahren in den Ruhestand ging, übergab er Gaber alleine das Ruder. Das geschah zu einer Zeit, in der organisatorisch zwar alles auf einem hohen Niveau war, aber die Technik erhebliche Probleme bereitete. "Wir hatten 15 verschiedene Firmen, die für die technischen Systeme der Praxis verantwortlich waren, und oft lief es nicht rund," erinnert sich Gaber. Ein Problem, das viele Kolleginnen und Kollegen mit ihm teilten. Diese Frustration führte ihn dazu, selbst Lösungen zu entwickeln, die schließlich zu einer tiefgreifenden Transformation seiner Praxis – und zu einer Firmengründung – führten.

Mit Unterstützung von Nina Kuhfuß, MFA und heutiger Praxismanagerin, und Bahman Afzali, Arzt und IT-Experte, begann Gaber, digitale Lösungen zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse seiner Hausarztpraxis zugeschnitten waren. "Wir brauchten ein System, das uns erlaubt, Patientendaten effizient zu organisieren und technische Ausfälle zu minimieren," erklärt er. Als die drei merkten, dass andere Kolleginnen und Kollegen großes Interesse an ihren Lösungen hatten, beschlossen sie, das Unternehmen docport zu gründen. Heute sind die Lösungen nicht nur in der eigenen, sondern auch in vielen anderen Praxen implementiert.

Nach der ersten Lösung des Unternehmens gefragt, berichtet Gaber von der Entwicklung eines Tools zur Hausbesuchsorganisation, das die Effizienz in seiner Praxis erheblich steigerte. "Unsere Hausbesuchsquoten stiegen von 50-60 Prozent auf weit über 90 Prozent," sagt Gaber stolz. Dem Arzt und seinen Mitstreitern ist es besonders wichtig, bei der Entwicklung neuer Lösungen medizinische Fürsorge und unternehmerische Innovation miteinander zu verbinden.

Die Balance zwischen Arzt und Unternehmer

Trotz seines unternehmerischen Erfolgs und bei aller Freude an seiner Tätigkeit als Firmengründer versteht sich Gaber in erster Linie doch als Arzt. Allerdings mag er die unternehmerische Tätigkeit nicht mehr missen – es ist die Mischung aus beidem, die den Reiz für ihn ausmacht. Er schätzt die immer neuen Herausforderungen, die an ihn gestellt werden, und wenn eine Lösung dann erst einmal funktioniert, den Alltag von Ärztinnen und Ärzten erleichtert und gleichzeitig auch noch die Patientenversorgung verbessert, erlebt er Glücksmomente. "Wichtig ist mir, nicht primär aus einem monetären Anreiz heraus zu handeln, sondern aus dem Wissen, dass das Unternehmen, das ich gegründet habe, mir und anderen Ärztinnen und Ärzten im Praxisalltag wirklich hilft," betont er. Diese Philosophie zieht sich durch alle Aspekte seiner Arbeit.

Für die Zukunft hat er sich vorgenommen, seine Produkte auch für andere Facharztrichtungen auszuweiten. Er möchte Ärztinnen und Ärzten, die so oft negative Erfahrungen mit der Digitalisierung gemacht haben, zeigen, dass eine sinnvolle digitale Transformation den Arbeitsalltag erleichtert und sie dadurch mehr Zeit für ihre eigentliche Berufung – nämlich Arzt bzw. Ärztin zu sein – haben. Damit hofft er auch dem Trend, dass immer mehr MVZ von Investoren übernommen werden, etwas entgegenzusetzen, denn diese Entwicklung bereitet ihm Unbehagen. „Wenn wir Medizinerinnen und Medizinern die Organisation und die Arbeit an sich in den Praxen erleichtern, sind sie vielleicht eher bereit, die Selbstständigkeit wieder einer Anstellung vorzuziehen“, hofft er.

27.05.2025, Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen
Bremen

Gaber verkörpert den modernen Arzt, der Tradition und Innovation verbindet. Mit neuen Ideen und Technologien hat er die Praxis seines Vaters in eine erfolgreiche Zukunft geführt. Dabei bleibt er stets seinen Werten treu: "Ich glaube, das ist der entscheidende Vorteil – dass wir die Dinge entwickeln, weil wir wissen, dass sie uns wirklich weiterbringen, und nicht, weil sie auf dem Papier gut aussehen." Mit diesem Ansatz gelingt es ihm, die Balance zwischen medizinischer Fürsorge und unternehmerischer Innovation zu halten – und dabei immer den Menschen im Mittelpunkt seiner Arbeit zu sehen.
 

Das könnte Sie auch interessieren: