Studie: Patientenedukation wirkt heilsam

23 November, 2021 - 08:58
Dr. Sabine Glöser
Junge Ärztin berät Patientin

Patientenedukation hat gesundheitsfördernde Effekte. So lässt sich die Gesundheit von Betroffenen stabilisieren und verbessern, indem man ihnen Wissen über ihre Erkrankung vermittelt. Zumindest ergab das eine Studie von Forschenden der Universität Trier.

Das Team um Dr. Bianca Simonsmeier-Martin wertete dazu 776 Einzelstudien aus den vergangenen 60 Jahren aus, an denen knapp 75 000 Patienten teilgenommen hatten. Patientenedukation erzielt den Ergebnissen zufolge die stärksten Effekte bei Menschen mit chronischen Krankheiten und Menschen mit Krankheiten, an deren Behandlung Betroffene durch eigenes Handeln im Alltag mitwirken können. Unter Patientenedukation subsumierten die Psychologinnen und Psychologen alle Maßnahmen, die dazu dienen, Betroffenen Wissen und Fertigkeiten zu ihrer Krankheit und Behandlung zu vermitteln. Diese reichten vom einfachen Thekengespräch in der Apotheke oder Infoblatt im Wartezimmer bis zu umfangreichen Trainings.

„Im Vergleich zu komplexen und meist teuren operativen oder pharmakologischen Therapien ist die Patientenedukation eine einfache und effektive Methode zum Wohl der Patienten – und das ohne bekannte negative Nebenwirkungen“, sagte Studienautorin Simonsmeier-Martin. Es stelle sich die Frage, warum Patientenedukation nicht intensiver und nicht schon viel länger als therapieunterstützendes Instrument eingesetzt werde. Vermutlich sei Patientenedukation im Gesundheitswesen auch deshalb unterrepräsentiert, weil Ärztinnen und Ärzte sie schlichtweg schwer abrechnen könnten und möglicherweise zu wenig über deren positive Wirkung wüssten.

Die Wissenschaftlerin will in Kooperation mit medizinischen Einrichtungen anwendungsbezogene Lösungen entwickeln, um Patientenedukation effektiv und pragmatisch zum Vorteil kranker Menschen stärker zu etablieren. Bisher gebe es dazu keine einheitlichen Standards. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Health Psychology Review erschienen (DOI: org/10.1080/17437199.2021.1967184).

Dtsch Arztebl 2021; 118(47): [4]

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