Top-Führungskräfte erleiden seltener einen Burnout

28 September, 2021 - 07:20
Dr. Sabine Glöser
Burnout: Ausgebranntes Streichholz

Führungskräfte im Top-Management eines Unternehmens sind weniger von Burnout bedroht als jene im mittleren und unteren Management. Das zumindest legt eine Studie von Forschenden der Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg nahe.

Jennifer Korman, Prof. Niels Van Quaquebeke und Prof. Christian Tröster untersuchten den Zusammenhang zwischen der Position in der Unternehmenshierarchie und der Gefahr, einen Burnout zu erleiden. In zwei Runden befragten sie einmal 580 und einmal 154 Managerinnen und Manager plus einen ihnen nahestehenden Menschen.

Vereinfacht ausgedrückt besitzen Menschen in Führungspositionen mehr Kontrolle, zum Beispiel über die Gestaltung der eigenen Aufgaben oder über die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten“, sagte Prof. Niels Van Quaquebeke. Dieses Gefühl, die Dinge im Griff zu haben, schütze vor mentalen Belastungen wie Stress, Angst oder auch vor einem Burnout.

Die Forschenden identifizierten zwei Faktoren als notwendige Voraussetzungen dafür, dass Führungskräfte seltener einen Burnout erleiden: Machtgefühl und Selbstwirksamkeit. Zum einen meinen sie damit die Möglichkeit, Menschen im eigenen Umfeld zu beeinflussen, zum anderen das Gefühl, Aufgaben im Arbeitsumfeld aufgrund eigener Kompetenzen erfolgreich meistern zu können. „Es zeigte sich, dass sowohl das eigene Machtgefühl als auch die Selbstwirksamkeit unabhängig voneinander und in gleichem Ausmaß den Zusammenhang von Hierarchielevel und Burnout erklären“, sagte Korman.

Um die Selbstwirksamkeit von Führungskräften zu fördern, sind den Autoren zufolge eine positive Fehlerkultur, Resilienz-Trainings und Vorbilder im eigenen Unternehmen hilfreich. „Unternehmen sollten ihre Führungskräfte außerdem darin fördern, ihren Job möglichst selbstständig zu gestalten und zu verbessern“, rät Korman. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Journal of Business and Psychology erschienen (DOI: 10.1007/s10869–021–09733–8).

Dtsch Arztebl 2021; 118(39): [4] 

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