Am stärksten unterscheidet sich das Einkommen zwischen in Vollzeit arbeitenden Ärztinnen und Ärzten: Frauen verdienen fast 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das ergab einer Umfrage des Portals Medscape.
Im Durchschnitt verdienen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland über alle Fachrichtungen hinweg vor Steuern 150.000 Euro im Jahr. Doch gibt es große Differenzen zwischen den verschiedenen Gruppen. Am stärksten unterscheidet sich das Einkommen von Männern und Frauen, die in Vollzeit arbeiten. Ärztinnen verdienen fast 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das jedenfalls geht aus einer Umfrage des Gesundheitsportals Medscape hervor. Zwischen November 2020 und Februar 2021 befragte das Unternehmen 700 Ärztinnen und Ärzte. Die Teilnehmenden beantworteten einen Online-Fragebogen, der im Kontext der Corona-Pandemie auf die Themen Geld und Gehalt fokussierte. Etwa die Hälfte der Befragten arbeitete in einer Klinik.
Weitere Ergebnisse: Mehr als ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte verdienten im Jahr 2020 weniger als vor der Corona-Pandemie. Als Grund für die Einschnitte nannten neun von zehn Betroffenen die Krise an sich. Für knapp die Hälfte indes blieb das Einkommen während der Pandemie gleich. Jeder Sechste konnte sich gar über ein Plus von zehn Prozent freuen.
Mehr als die Hälfte (57 %) der Befragten fühlt sich generell nicht fair bezahlt. Frauen sind mit ihrer Bezahlung häufiger unzufrieden (65 %) als Männer (55 %). Unterschiede gibt es auch zwischen Niedergelassenen und Klinikangestellten: Im Krankenhaus fällt der Frust offenbar etwas geringer aus. Dort fühlten sich 52 Prozent der Ärztinnen und Ärzte nicht fair bezahlt. In den Arztpraxen waren es 64 Prozent. Auch in der Pandemie brachte das Gefühl, Menschen helfen zu können, die höchste Zufriedenheit mit dem Arztberuf hervor. Nur zwei Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer gaben an, die größte berufliche Zufriedenheit verschaffe es ihnen, viel Geld zu verdienen. Die größte Herausforderung, die die Freude am Arztberuf schmälert, sind für 43 Prozent der Ärztinnen und Ärzte die vielen Richtlinien in Verwaltung und Abrechnung.
Dtsch Arztebl 2021; 118(37): [4]
