
Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland (56 Prozent) rechnet damit, dass sich die wirtschaftliche Lage im Jahr 2023 weiter verschlechtert. Lediglich 17 Prozent der Kliniken erwarten eine Verbesserung, 27 Prozent gehen davon aus, dass ihre Situation unverändert bleibt. Diese Einschätzung ist unabhängig von der Krankenhausgröße und damit nahezu gleichermaßen pessimistisch. Zumindest sind das Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), das im Jahr 2022 insgesamt 309 Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten befragte.
„Der Schaden für die Versorgung wird 2023 in vielen Regionen sichtbar werden. Der wirtschaftliche Druck lastet unverändert schwer auf den Krankenhäusern“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, die Daten. Ihm zufolge werden die Kosten der Krankenhäuser auch im Jahr 2023 doppelt so schnell steigen wie die staatlich festgelegten Preise. Das strukturelle Defizit werde sich auf 15 Milliarden Euro summieren.
Ungelöst bleibt aus Sicht der DKG das Problem der Investitionsfinanzierung. So kämen die Bundesländer ihrer gesetzlichen Verpflichtung, den Krankenhäusern die Investitionskosten in tatsächlicher Höhe zu finanzieren, schon seit Jahrzehnten nicht nach. Der Umfrage nach betrug die Investitionssumme der Häuser im Jahr 2021 etwa 6,8 Milliarden Euro. Aus öffentlichen Fördermitteln stammten nur 47 Prozent. Den Rest, betont die DKG, müssten die Kliniken selbst aufbringen, überwiegend indem sie sich dafür verschuldeten. Die Eigenmittel der Krankenhäuser reichten längst nicht mehr für Investitionen aus.
Besorgniserregend ist nach Einschätzung der DKG auch die Personalsituation in den Krankenhäusern, vor allem in der Pflege. Zur Jahresmitte 2022 hatten der Umfrage zufolge fast 90 Prozent der Kliniken Probleme, offene Pflegestellen auf den Allgemeinstationen zu besetzen, in der Intensivpflege waren es 75 Prozent.
Dtsch Arztebl 2022; 120(10): [4]