Umfrage: Lieber angestellt arbeiten oder selbstständig?

5 Januar, 2023 - 10:54
Dr. Sabine Glöser
Entscheidung selbstständig oder angestellt

Ob sich Beruf und Privatleben besser vereinbaren lassen, wenn man angestellt in der Klinik arbeitet oder selbstständig in eigener Praxis, darüber gehen die Meinungen unter den Ärztinnen und Ärzten auseinander. Zumindest ergab das eine Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank). Im Auftrag der Bank befragte das Marktforschungsinstitut DocCheck Insights 800 Heilberuflerinnen und Heilberufler aus der Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. 400 Teilnehmende waren angestellt, 400 selbstständig.

Die Work-Life-Balance hat den Ergebnissen zufolge für alle Befragten eine hohe Relevanz. Für 83 Prozent der Angestellten war es das wichtigste Kriterium, sich für eine Anstellung zu entscheiden. 63 Prozent äußerten, es müsse eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf geben, um in die Selbstständigkeit zu gehen. Demgegenüber betonten unter den selbstständigen Heilberuflerinnen und Heilberuflern insbesondere die Ärztinnen und Ärzte, dass die Selbstständigkeit ihnen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (74 Prozent) ermögliche. Für sie war dies eines der Hauptmotive, sich niederzulassen.

„Dieses ambivalente Ergebnis kann durchaus auf die unterschiedlichen Erfahrungen, die Ärztinnen und Ärzte in ihrem Berufsalltag gemacht haben, zurückgeführt werden“, erläuterte Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmarkt und Beteiligungen bei der Apobank. Aus Gesprächen mit Praxis- und Apothekeninhabern wisse man allerdings auch, dass gerade die Flexibilität als eigener Chef oder Chefin sehr gute Möglichkeiten biete für eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Auf der anderen Seite hätten die Ärztinnen und Ärzte schon oft zum Ausdruck gebracht, dass die Arbeit im Krankenhaus häufig mit starker Belastung und Unzufriedenheit einhergehe, sagte Zehnich weiter. Eines der Umfrageergebnisse untermauere dies: „Nur sieben Prozent der befragten Angestellten wollen langfristig in der Klinik arbeiten, die Gemeinschaftspraxis war mit Abstand der Favorit.“

Dtsch Arztebl 2023; 120(1-2): [4]

Das könnte Sie auch interessieren: