Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sollten Krankenhäuser sich in regelmäßigen Übungen besser auf Gefahrensituationen vorbereiten. Auch sie könnten Opfer eines Amoklaufs oder eines terroristisch motivierten Anschlags werden. Sicherheit sei zu einem ernst zu nehmenden Aspekt der Krankenhausplanung und Prozessorganisation geworden. „Auch wenn es bereits eine gute Basis gibt, müssen Krankenhäuser und Mitarbeitende weiter in ihrem Bemühen gestärkt werden, um solch eine extreme Situation erfolgreich zu beherrschen“, sagte DGU-Präsident Prof. Dr. Michael J. Raschke.
Einer Umfrage der DGU unter Klinikverantwortlichen und leitenden Notfallmedizinern zufolge finden nur in den Häusern von einem Viertel der Befragten einmal pro Jahr Krisenübungen statt. Mehr als die Hälfte berichtete, derartige Übungen hätten bis zu fünf Jahren zurückgelegen. „Ein zu langer Zeitraum, um vorhandene Schwächen oder Schnittstellenprobleme in der Organisation und den internen Abläufen zu erkennen“, sagte Prof. Dr. Axel Franke, Leiter der DGU-Arbeitsgruppe Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie (EKTC).
„Krisenübungen zeigen, ob es im Krankenhaus an irgendeiner Stelle hakt. Aber auch, ob das Zusammenspiel mit öffentlichen Behörden klappt, die Zuständigkeiten klar definiert sind und die Kommunikationswege funktionieren“, betonte der stellvertretende EKTC-Leiter Dr. med. Gerhard Achatz. Daher sollten sie nach Möglichkeit regelmäßig einmal pro Jahr stattfinden und die Kernbereiche des Krankenhauses aktiv mit einbeziehen.
Um sich auf eine besondere Schadenslage vorzubereiten, nutzen Kliniken oft den sogenannten Krankenhausalarm- und -einsatzplan (KAEP). Er ist der DGU zufolge ein wichtiger Hebel, um in Gefahrensituationen schnell und abgestimmt zu reagieren. Solche Pläne gibt es der Umfrage nach in den Kliniken von 84 Prozent der Befragten. Knapp zwei Drittel gaben an, die Pläne seien in den vergangenen drei Jahren aktualisiert und angepasst worden.
Dtsch Arztebl 2021; 118(43): [4]