Forschende des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie haben Krankenhäusern einen Weg aufgezeigt, wie sie bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden können. In ihrem Gutachten im Auftrag der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen nennen sie zehn Maßnahmen, die Kliniken umsetzen müssten, wenn sie dieses Ziel erreichen wollen.
Konkret geht es um die von Krankenhäusern ausgehenden Emissionen, indirekte Emissionen aus bezogenen Energiequellen für Strom oder Fernwärme sowie die Mobilität von Mitarbeitenden, Patienten, Besuchern und alle Warenketten. „Um in allen Bereichen klimaneutral zu werden, müssen die Krankenhäuser den Prozess in die Hände von hauptamtlichen Klimaschutzmanagern legen“, sagte Oliver Wagner vom Wuppertal Institut und Hauptautor des Gutachtens. Das sei die zentrale Voraussetzung, um Klimaneutralität zu erreichen. „Entscheidend für den Erfolg ist, dass es eine Person gibt, die sich als Motor und Promoter des Klimaschutzprozesses um die Umsetzung kümmert.“
Den größten Investitionsaufwand und zugleich größten Effekt erzielen die Krankenhäuser den Wissenschaftlern zufolge, indem sie die Gebäudehüllen energetisch sanieren, also Dächer, Fassaden und Fenster. Weitere Maßnahmen zielen auf die Wärme- und Kälteerzeugung ab, den Einsatz von Fotovoltaik, das Umstellen auf LED-Beleuchtung, den Austausch von Lüftungsanlagen von Heizungspumpen, das Umstellen auf eine möglichst autofreie Mobilität sowie die Substitution von Narkosegasen durch andere Anästhesieverfahren. Auch sei wichtig, große Mengen Verbrauchsmaterial zu reduzieren. Mit einem nachhaltigen Beschaffungswesen ließen sich Treibhausgasemissionen signifikant reduzieren.
Mit einem Anteil von 5,2 Prozent des bundesweiten CO2-Ausstoßes liege der deutsche Gesundheitssektor nur knapp hinter der Stahlindustrie, beschreibt das Gutachten die Ausgangslage. Einen großen Teil davon verursachten die Krankenhäuser.
Dtsch Arztebl 2022; 119(20): [4]
