Zahl der Medizintouristen steigt um 18 Prozent

6 August, 2024 - 07:12
Dr. Sabine Glöser
Medizintourismus Symbolbild

Im Jahr 2022 sind 182.200 Patientinnen und Patienten aus dem Ausland nach Deutschland gereist, um sich hier behandeln zu lassen. Das entspricht einem Anstieg um 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit diesen Behandlungen hat die deutsche Gesundheitsbranche einen Umsatz von 880 Millionen Euro erwirtschaftet. Das zumindest ergab eine Analyse der Forschungsstelle Medizintourismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sie beruht auf eigenen Erhebungen und Daten des Statistischen Bundesamtes.

Menschen aus 149 Ländern reisten für eine Behandlung nach Deutschland. Drei Viertel kamen aus Nachbarländern. Polen lag mit 11.270 Behandlungen auf Platz eins (plus 8,5 Prozent). Das größte Nachfrageplus wies Dänemark mit 880 stationären Patientinnen und Patienten auf (plus 46 Prozent). Ferner nahm die Nachfrage im englischsprachigen Raum zu, in den USA um 73 Prozent, in Kanada um 67 Prozent, in Irland um 58 Prozent und in Australien um 580 Prozent. Zudem kamen mehr Menschen aus den Golfstaaten nach Deutschland. Mehr als 560 kuwaitische Patientinnen und Patienten ließen sich hierzulande stationär behandeln, was einem Anstieg von 580 Prozent entspricht.

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Im Vergleich der Bundesländer legten vor allem die nordöstlichen Bundesländer zu. Am deutlichsten war dieser Trend in Hamburg (plus 37 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 30 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg verzeichnen jeweils ein Plus von mehr als 20 Prozent. In den Gesundheitsdestinationen Bayern und Baden-Württemberg stiegen die Zahlen um jeweils 16 Prozent.

Deutschland sei wegen der guten Qualität des Gesundheitssystems bei Medizintouristen gefragt, sagte Mariam Asefi, Leiterin des Forschungsbereichs Medizintourismus. Doch inzwischen gebe es stärkere Mitbewerber wie die Türkei oder Spanien. Generell bestimmten Faktoren wie die Vergabeverfahren von medizinischen Visa oder das Fehlen eines klaren, gesetzlich geregelten, transparenten Abrechnungsmodells für internationale Patientinnen und Patienten den Medizintourismusmarkt.

Dtsch Arztebl 2024; 121(16): [4]

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