Arbeitsmotivation: Was Mitarbeitende anspornt

8 Juli, 2022 - 07:45
Dr. Sabine Glöser
Team Krankenhaus

Eine gute Bezahlung ist zwar die Basis für zufriedenes Arbeiten. Doch nutzt sich der Motivationseffekt von Geld mit der Zeit ab. Langfristig sind das Interesse am Aufgabengebiet sowie Anerkennung und Wertschätzung ebenso wichtig. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie von Forschenden der IU Internationalen Hochschule. Sie untersuchten, wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden nachhaltig motivieren und langfristig an sich binden können. Dazu befragten sie 2.034 Angestellte aus Deutschland im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Die Ergebnisse: Auf Platz eins im Ranking der wichtigsten Aspekte eines Traumjobs liegt für 69 Prozent ein hohes Grundgehalt. Am zweithäufigsten nennen die Befragten Flexibilität im Arbeitsalltag (44 Prozent), gefolgt von selbstständiger Arbeitsgestaltung (41 Prozent). Unter den Top Ten der Motivationsfaktoren belegt das Interesse am Aufgabengebiet (31 Prozent) Platz eins, dicht dahinter folgen Anerkennung und Wertschätzung (31 Prozent) sowie selbstständige Arbeitsgestaltung (28 Prozent).

„In erster Linie muss die Bezahlung stimmen, sonst laufen alle weiteren Motivationsmaßnahmen ins Leere“, sagte Prof. Dr. Martina Lütkewitte von der IU. Dennoch zeigten Untersuchungen, wie sich der Motivationseffekt von Geld abnutze. Mitarbeitende würden Rahmenbedingungen wie eine faire Bezahlung, einen freundlichen Chef oder ein angenehmes Arbeitsumfeld inzwischen als Selbstverständlichkeit wahrnehmen. Arbeitgeber, die dies nicht böten, riskierten Unzufriedenheit und Kündigungen.

Zu den Faktoren, die im Job am meisten demotivieren, gehören demnach zu wenig Gehalt (27 Prozent), keine oder wenig Anerkennung durch Vorgesetzte (27 Prozent) sowie schlechtes oder unangemessenes Verhalten durch Vorgesetzte (25 Prozent). All dies habe gravierende Folgen für die Motivation, betonte Prof. Dr. Stefan Remhof von der IU. Mitarbeitende speicherten solche Erfahrungen negativ ab und seien empfänglicher für neue Jobangebote oder Anfragen von Headhuntern, die sie umwürben und umschmeichelten.

Dtsch Arztebl 2022; 119(27-28): [4]

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