Bessere Kommunikation, weniger Kosten

2 September, 2022 - 08:28
Dr. Sabine Glöser
Grafik Waage: Kommunikation wichtiger als Geld

Eine bessere Arzt-Patienten-Kommunikation steigert die Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten und reduziert zugleich die Notfalleinweisungen und Krankenhauskosten. Das zumindest ist das Ergebnis des Modellprojekts „Making SDM a Reality“ am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). SDM steht für gemeinsame Entscheidungsfindung (Shared Decision Making). Ziel der Akteure war es, Patientinnen und Patienten mithilfe dieses Ansatzes stärker bei Entscheidungen über das medizinische Vorgehen zu beteiligen und sie zu befähigen, auf Augenhöhe mitzusprechen.

Die Teilnehmenden implementierten das „Share to Care“-Programm am Campus Kiel des UKSH in 19 von 22 Einzelkliniken. Es umfasst folgende vier Module: Training für Ärztinnen und Ärzte, Entscheidungshilfen, Einbindung aller Pflegekräfte sowie Aktivierung der Patientinnen und Patienten. Insgesamt erarbeiteten die Beteiligten für 80 medizinische Fragestellungen Entscheidungshilfen, die wissenschaftlich fundiert und gut verständlich sein sollten.

Die Ärztinnen und Ärzte der Kliniken absolvierten die Gesprächstrainings und brachten ihr Wissen in das Erstellen der Entscheidungshilfen ein. „Dass man strukturiert auf eine gemeinsame Entscheidung, die der Patient auch als seine Entscheidung wahrnimmt, hinarbeitet, ist schon etwas, was extrem hilfreich im Alltag ist“, sagte Prof. Dr. med. Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie am UKSH Kiel. Langfristig könne das sogar auch Zeit sparen.

Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hatte das Projekt über eine Laufzeit von vier Jahren mit 13,7 Millionen Euro gefördert. Dadurch sei es möglich gewesen zu zeigen, dass man Shared Decision Making systematisch in kompletten Krankenhäusern implementieren kann, betonte Projektleiter Prof. Dr. Friedemann Geiger vom Nationalen Kompetenzzentrum SDM. Jetzt gehe es darum, das Programm in die Regelversorgung zu bringen. Denn es biete für die gesamte deutsche Gesundheitsversorgung eine Perspektive.

Dtsch Arztebl 2022; 119(35-36): [4]

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