In vielen Regionen Deutschlands gibt es einen spürbaren Ärztemangel – so auch in der Lausitz. Das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) hat sich angesichts der angespannten Personallage entschlossen, mit einer groß angelegten Recruiting-Kampagne bundesweit nach Ärztinnen und Ärzten zu suchen.
„Generell sind wir im Klinikum noch verhältnismäßig gut aufgestellt. Aber es gibt Bereiche, da bekommen wir keine Ärzte und Ärztinnen nach Cottbus. Wir haben bereits sehr viel Kraft investiert, um unser Team in der Kardiologie zu vergrößern, ebenso das in der Notaufnahme und der Psychiatrie. Aber es fehlen einfach die Bewerberinnen und Bewerber“, so CTK-Geschäftsführer Dr. Götz Brodermann.
Die Konkurrenz ist hart. Viele Krankenhäuser buhlen um Bewerberinnen und Bewerber aus dem medizinischen Bereich. Daher gilt es für das CTK, die eigenen Vorzüge herauszustellen. „Wir sind ein Haus der Schwerpunktversorgung mit dem Anspruch eines Maximalversorgers. Wir bieten mit unseren 21 Kliniken sowie unseren Zentren und Instituten vor allem auch Ärzten in der Ausbildung ein großes Spektrum. Nicht zuletzt mit der Einweihung unseres Hybrid-OP, der Modernisierung unserer Nuklearmedizinischen Klinik und natürlich auch der modernen Strahlentherapie haben wir gezeigt: Wir mischen auch bei der medizintechnischen Ausstattung ganz vorn mit, bieten den Patienten und Patientinnen modernste Diagnostik und Therapie und den Ärztinnen und Ärzten Entwicklungsmöglichkeiten“, fasst Brodermann zusammen.
Schlechtes Image der Region aufbessern
Trotzdem gibt es zu wenig Ärztinnen und Ärzte, die sich bewerben. Einen Grund dafür sieht der Geschäftsführer in dem teilweise negativen Image der Region. Die gängigen Vorurteile: Das Klinikum liegt zu abgelegen und dann auch noch mitten im Kohleabbaugebiet. Hinzu geriet Cottbus in der Vergangenheit in die Negativschlagzeilen. Grund waren ausländerfeindliche Vorfälle, die vor allem im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise passierten.
Um das Image der Region aufzubessern, hat das Klinikum in zehn deutschen Universitätsstädten, u.a. in Göttingen, Greifswald und Dresden eine Plakatierungsaktion gestartet. Parallel wurde über eine In-App-Aktion die CTK-Aktion auf die Handys von Menschen mit medizinischem Hintergrund in diesen Städten gespielt. Insgesamt über 400.000-mal. In der Folge wurde 13.000 Mal „Auf nach Cottbus“ auf dem Handy angeklickt. Ziel der Aktionen war, die Stadt Cottbus und das Klinikum als positiven Arbeits- und Lebensraum darzustellen. „Die Idee fußt darauf zu zeigen: Cottbus und die Lausitz sind liebens- und lebenswert, bieten neben der beruflichen Perspektive im CTK vielfältige Freizeit- und Sport- und Erholungsmöglichkeiten für die ganze Familie“, erklärt Brodermann.
Die Unternehmenskommunikation des CTK will die landschaftlichen Vorzüge der Region in den Vordergrund stellen. Außerdem soll durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung auch ein wirtschaftlicher Wandel passieren. Mit der Aussicht auf bezahlbare Baugrundstücke in schöner landschaftlicher Lage sollen geeignete Bewerberinnen und Bewerber überzeugt werden, in die Region zu kommen.
Authentisch und echt sollte es sein
Die Kampagne umfasst nicht nur großflächige Plakate. Es wurden auch Filme produziert, in denen Ärztinnen und Ärzte aus dem Klinikum zu Wort kommen. „Die Ärztinnen und Ärzte reflektieren ihre Arbeit im größten Krankenhaus des Landes, aber vor allem auch das Lebensgefühl hier in der Lausitz“, beschreibt Brodermann die Video-Inhalte. Er berichtet, dass den Verantwortlichen besonders wichtig war, diese Kampagne mit eigenen Mitarbeitenden umzusetzen. Sie sollte authentisch und echt sein. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben geben einen Einblick in ihre Erfahrungen und ihre Empfindungen wieder – ohne Drehbuch und Vorgaben. Wer sollte das glaubhafter machen, als sie?“, so der CTK-Chef.
Geplant ist, die Kampagne in diesem Sommer fortzusetzen: So soll ein Spot z. B. auf den Filmnächten am Elbufer in Dresden gezeigt werden. Zudem gibt es vor allem für den Einsatz auf Recruiting-Messen im In- und Ausland verschiedene Werbeartikel wie Postkarten und Taschen. Letztere sind bei den Mitarbeitenden besonders beliebt.
Und wie kommt die Kampagne an? „Generell haben wir bislang ausschließlich positives Feedback zur Kampagne bekommen, das gilt vor allem für die beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Aber auch auf Recruiting-Messen ist unser Stand „Auf nach Cottbus“ ein viel beachteter Hingucker“, sagt Brodermann.
Hier finden Sie das Video der „Auf nach Cottbus"-Kampagne.