Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Priv.-Doz. Dr. med. Philipp Deindl unseren Fragen. Er ist seit 1. Juni 2025 Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lüneburg.
Herr Dr. Deindl, warum eigentlich sind Sie Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin geworden?
PD Dr. Philipp Deindl: Kinder sind die besten Patienten, die man sich vorstellen kann: neugierig, offen, kämpferisch und eigenwillig. Sie stellen eine Herausforderung dar und sind gleichzeitig große Vorbilder für uns Erwachsene.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
PD Dr. Philipp Deindl: Ehrlichkeit, gegenseitiges Vertrauen im Team und ein klarer Ausgleich zum Klinikalltag.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
PD Dr. Philipp Deindl: Lernen Sie, zu Ihren eigenen Diagnosen zu stehen! Diesen Satz hörte ich 2005 von Dr. Hannes Hammer, einem erfahrenen Neonatologen an der Charité in Berlin. Er begleitet mich bis heute.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
PD Dr. Philipp Deindl: Ich schätze Kompetenz im jeweiligen Fachgebiet, sachlich vorgebrachte Kritik – und einen gut erzählten Witz.
Was treibt Sie an?
PD Dr. Philipp Deindl: Der Wunsch, gute Medizin für Kinder und ihre Familien anzubieten. Es geht mir darum, Lebensqualität zu schaffen und zu erhalten, auch nach schweren Erkrankungen.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
PD Dr. Philipp Deindl: Mit Andrew Huberman, einem Neurowissenschaftler aus den USA. Seine Art, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären, besonders in seinem Podcast, fasziniert mich.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
PD Dr. Philipp Deindl: Untersuchen Sie Ihre Patientinnen und Patienten sorgfältig. Vertrauen Sie Ihrem klinischen Bauchgefühl, dann werden Sie gute Entscheidungen treffen.
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
PD Dr. Philipp Deindl: Das gelingt mir, indem ich Zeit mit meiner Familie verbringe, mit viel Sport, einer ausgewogenen Ernährung – und einer verlässlichen Terminplanung.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
PD Dr. Philipp Deindl: Es mangelt an Zentralisierung, vernetzten Strukturen und Agilität. Stattdessen dominieren häufig renditeorientierte Unternehmen, deren Geschäftsmodelle nicht dem Wesen guter Medizin entsprechen.
Wann sind Sie glücklich?
PD Dr. Philipp Deindl: Ich bin glücklich, wenn ich mit meiner Familie im Sommer zu Hause bin – am liebsten im Garten.
