Prof. Dr. Däbritz: „Die Arbeit mit Kindern macht Spaß, ist bereichernd und sehr interdisziplinär“

9 Januar, 2025 - 06:51
Dr. Sabine Glöser
Köpfe und Karriere: Prof. Dr. med. habil. Jan Däbritz
Prof. Dr. med. habil. Jan Däbritz ist seit 1. Oktober 2024 Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Westbrandenburg am Standort Potsdam.

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. habil. Jan Däbritz unseren Fragen. Er ist seit 1. Oktober 2024 Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Westbrandenburg am Standort Potsdam.

Herr Professor Däbritz, warum eigentlich sind Sie Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin geworden?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Die Kinder- und Jugendmedizin ist eine vielfältige Fachrichtung mit vielen kurativen Ansätzen und hohen Heilungsraten. Die Arbeit mit Kindern macht Spaß, ist bereichernd und sehr interdisziplinär, was mir während des Praktischen Jahres unter anderem am Inselspital in Bern und am Royal Hobart Hospital in Tasmanien gefallen hat. Und Dr. Doug Ross in der Serie Emergency Room hat mich natürlich während des Studiums auch inspiriert!

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Gute Medizin ist am besten in gut funktionierenden Strukturen möglich. Dazu gehören adäquate gesundheitspolitische Rahmenbedingungen, aber auch die gute Zusammenarbeit in einem interprofessionellen Team, eine offene und respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe, flache Hierarchien und lebenslanges Lernen.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Prof. Dr. Jan Däbritz: „Bewirb Dich da mal!“, empfahl mir mein Mentor während der Facharzt-Weiterbildung. So war ich dann mit einem Stipendium in Melbourne, Australien, um meine Erfahrungen zu erweitern. Nach der Rückkehr konnte ich dann in Deutschland mit einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft translational forschen.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Verlässlichkeit, Offenheit für Anregungen, Kreativität, Engagement, Weltoffenheit und Humor.

Was treibt Sie an?

Prof. Dr. Jan Däbritz: In Potsdam kann ich durch die Kombination von Chefarzttätigkeit in der Klinik und W3-Professur an der Universität einerseits Patienten helfen und neue wissenschaftliche Fragestellungen erforschen und andererseits medizinische und wissenschaftliche Nachwuchskräfte aus- und weiterbilden. Die Verknüpfung dieser Möglichkeiten treibt mich an.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Margot Friedländer, Frida Kahlo und Yotam Ottolenghi.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Folge Deinen Interessen, Deiner Neugier und Deinem Instinkt. Fokussiere Dich auf das Wesentliche und Wichtige. Habe immer einen Plan B und höre nie auf, Fragen zu stellen.

Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Am besten bekomme ich den Kopf frei beim Stand-Up-Paddeln oder beim Wandern in den Bergen. Eine gesunde Work-Life-Balance gelingt am ehesten durch ein effektives Zeitmanagement, Flexibilität und Priorisierung sowie die Fähigkeit zur Delegation von Aufgaben.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Es mangelt an einer kinderorientierten Politik und einer besseren und auskömmlichen Finanzierung der kinder- und jugendmedizinischen Versorgung. Neben der systemischen Unterfinanzierung erschweren zum Beispiel unrealistische Personalanforderungen, Abschläge wegen Unter- oder Überschreiten von Grenzverweildauern oder fachfremde Prüfer und Prüferinnen beim Medizinischen Dienst die Arbeit in der Klinik.

Wann sind Sie glücklich?

Prof. Dr. Jan Däbritz: Beruflich: Nach einem erfolgreichen Arbeitstag, an dem die Patienten bestmöglich betreut wurden, die Studierenden mit der Lehre zufrieden waren und ich wissenschaftlich etwas bewegen konnte. Privat: Wenn ich mit der Familie Zeit verbringe, bei einem guten Abendessen mit Freunden, beim Sport und generell immer beim Reisen in andere Länder und Kulturen.

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