
Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Professor Dr. med. Nuh N. Rahbari unseren Fragen. Er ist seit 1. Oktober 2023 neuer Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm.
Herr Professor Rahbari, warum eigentlich sind Sie Chirurg geworden?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Ich finde es spannend, bei der Behandlung von Erkrankungen technische Fähigkeiten mit theoretischem Wissen zu kombinieren. Insbesondere bei der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten gilt es zunächst, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Fachrichtungen ein optimales Behandlungskonzept zu erarbeiten. Dabei leistet die Chirurgie durch das Entfernen des Tumors einen wesentlichen Beitrag. Diese Wechselwirkung zwischen Theorie und handwerklicher Umsetzung sehe ich insbesondere in der Chirurgie.
Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Für mich ausschlaggebend ist ein gutes Team. Das gilt sowohl für die Kolleginnen und Kollegen meines eigenen Fachbereichs als auch für die der anderen Fachabteilungen und Berufsgruppen, mit denen wir zusammenarbeiten. Gemeinsam erreichen wir einiges mehr für unsere Patientinnen und Patienten.
Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Ich hatte das große Glück, dass ich während meiner gesamten Laufbahn stets herausragende Mentoren hatte. So habe ich viele Ratschläge bekommen, von denen ich unmittelbar oder auch langfristig profitiert habe. Da kann ich keinen einzelnen hervorheben.
Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Ehrlichkeit, Empathie und die Bereitschaft zu konstruktiver Kritik und Selbstkritik.
Was treibt Sie an?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Im klinischen Alltag ist es insbesondere das Ziel, meinen Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten. Darüber hinaus möchte ich auch meinen Beitrag dazu leisten, durch wissenschaftliche Projekte aktuelle Behandlungskonzepte zu verbessern, welche wiederum vielen anderen zugutekommen.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Als neuer Einwohner Ulms würde ich natürlich Albert Einstein nennen, wenn er noch unter uns weilen würde.
Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Setzt Euch Ziele und haltet an diesen fest, wenn Ihr davon überzeugt seid!
Wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Mit Sport und meiner Familie. Meine Familie ist mein schönster Ausgleich.
Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Zunächst möchte ich festhalten, dass wir ein leistungsstarkes Gesundheitssystem haben, in dem wir den Patientinnen und Patienten eine hochwertige Versorgung bieten können. Dennoch gibt es in einigen Bereichen Optimierungsbedarf. Dazu zählen aus meiner Sicht insbesondere die Digitalisierung, eine bessere Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors und Wege, die Wertschöpfung unseres Fachpersonals zu steigern, damit Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte sich auf das fokussieren können, wozu sie ausgebildet wurden.
Wann sind Sie glücklich?
Prof. Dr. Nuh N. Rahbari: Wenn ich meinen Patientinnen und Patienten helfen konnte und dann abends zu meiner Familie nach Hause komme, bin ich glücklich.