
Die medizinische Versorgung ist vor allem in der Peripherie durch einen akuten Ärztemangel bedroht. Bundesweit fehlten derzeit rund 5.000 Hausärztinnen und Hausärzte – im Jahr 2030 soll sich diese Zahl laut Prognosen auf 10.000 noch erhöhen. Der Klinikkonzern Helios hat sich des Themas angenommen und mobile Versorgungseinheiten, CUBES genannt vorgestellt.
Entstanden ist das Konzept ursprünglich, um mit der hybriden Versorgungsform weltweit zu punkten. Der Cube – der Begriff steht für „Care for you to be“ – war für Gebiete im Ausland gedacht, in denen Mediziner physisch selbst nicht (mehr) vertreten sind. Mittlerweile allerdings hat der Klinikkonzern die operative Umsetzung des Konzepts hierzulande schon weiter vorangetrieben als beispielsweise in Kenia oder Kolumbien, wo aktuell erste Bestandteile zugelassen und erste Piloten angelaufen sind.
Im April stellte einer der größten europäischen privater Gesundheitsdienstleister Helios in Leipzig ein neuartiges Konzept zur weltweiten Verbesserung der Gesundheitsversorgung vor. Unter dem Namen "Care for you to be" (C4U2BE) oder kurz "CUBE" präsentierte Helios CEO Dr. Francesco De Meo das innovative Vorhaben. In den vergangenen Monaten wurden die ersten Modelle des CUBE in direkter Nähe zum Herzzentrum und Helios Park-Klinikum entwickelt.
Einsatz von Telemedizin
Das Ziel von CUBE ist es, flexibel adaptierbare digitale, telemedizinische und physische Einheiten weltweit dort zu errichten, wo Menschen bislang keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Dr. De Meo erklärte bei der Vorstellung des Projekts: "CUBE bietet genau das: Aus unserem bestehenden Netzwerk von medizinischen Experten transportieren wir Qualitätsmedizin digital in die Welt. Dadurch sind vor Ort nur geringe minimale Investitionen in die technische Infrastruktur erforderlich."
Der CUBE ermöglicht Diagnostik wie Röntgen, Ultraschall, Blutdruck- und Augendruckmessung in einer physischen Einheit. Menschen können nach einem digitalen Erstkontakt mit einem Telearzt oder einer Teleärztin via Videosprechstunde notwendige medizinische Untersuchungen unter Anleitung von Fachkräften durchführen. Die Ergebnisse werden kooperierenden Ärztinnen und Ärzten über eine App namens curalie direkt zur Verfügung gestellt. Ziel ist, direkt im Anschluss an den Besuch in einem CUBE eine weiterführende Therapie beginnen zu können.
C4U2BE ist Teil des Netzwerks von Helios Global Health, zu dem auch die App-Plattform curalie und Helios digital hospital gehören. Curalie entwickelt digitale Produktlösungen für ein bewussteres und gesünderes Leben, während Helios digital hospital die physischen Leistungen in der digitalen Welt spiegelt, insbesondere via Videosprechstunde.
Ärztinnen und Ärzte sollen entlastet werden
Der CUBE soll dazu beitragen, den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern und schwerwiegende Erkrankungen zu verhindern. Er bietet die Möglichkeit, medizinische Leistungen in unterversorgten Regionen anzubieten und stellt eine physische Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten dar. Der CUBE kann sowohl stationär als auch mobil eingesetzt werden, um die Gesundheitsversorgung effizienter und zugänglicher zu gestalten.
Durch einen großen Einsatz von moderner Technik soll das medizinische Personal entlastet werden. So könnten beispielsweise Leistungen wie die Blutabnahme oder das Entgegennehmen von Stuhlproben an die Cubes delegiert werden.
Gesetzliche Regelungen fördern Projekte wie CUBE
Die Umsetzung von CUBE in Deutschland wird vor allem in der medizinischen Versorgung auf dem Land vorangetrieben. Hier bedroht ein sich ausweitender Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten die medizinische Versorgung. Helios sieht großes Potenzial in diesem Ansatz, insbesondere in der mobilen Version der Cubes. Die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts werden durch Gesetzesvorhaben wie das Digitalgesetz, das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) und das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) gestärkt, die die Einführung solcher Versorgungsformen ausdrücklich vorsehen.
Obwohl es noch Herausforderungen bei der Finanzierung gibt, sieht Helios die Möglichkeit, die Cubes für verschiedene medizinische Leistungen zu nutzen, indem Ärztinnen und Ärzte bestimmte Aufgaben an die Cubes delegieren. Dies könnte die Versorgung in unterversorgten Regionen erheblich verbessern und den Patientinnen und Patienten den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung erleichtern. Der Krankenhauskonzern plant, das innovative Konzept in allen deutschen Bundesländern umzusetzen, um die Gesundheitsversorgung flächendeckend zu verbessern.