Landkreis Stade: Stipendien für Medizinstudierende und Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung

11 August, 2022 - 07:32
Miriam Mirza
ulius Raddatz (Hochschule 21), Susanne Brahmst (Landkreis Stade) und Prof. Dr. med. Barbara Zimmermann (Hochschule 21)
Sie werben für das Projekt „Landgang“ (von links): Julius Raddatz (Hochschule 21), Susanne Brahmst (Landkreis Stade) und Prof. Dr. med. Barbara Zimmermann (Hochschule 21).

Zahlreiche ländliche Regionen sind medizinisch unterversorgt: Praxen schließen, weil sich keine Nachfolger und Nachfolgerinnen finden, dringend benötigte Fachärzte und -ärztinnen in Kliniken und Krankenhäusern fehlen, auch weil die Arbeit auf dem Land als unattraktiv gilt. Dem wollen nun viele Landkreise Abhilfe schaffen. Unter dem Projekttitel "Landgang" vergibt beispielsweise der Landkreis Stade Stipendien an Studierende der Humanmedizin, sowie Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung, um dem Ärztemangel in der Region entgegenzuwirken.

„Die ärztliche Versorgung hat für uns eine hohe Bedeutung“, betont Landrat Kai Seefried. „Wir wollen für die Mediziner ein attraktives Arbeitsumfeld bieten.“ Im Gegenzug müssen sich die Stipendiaten und Stipendiatinnen dazu verpflichten, für zwei bis fünf Jahre im Landkreis in einer Praxis oder einem Krankenhaus ärztlich tätig zu sein.

„Aufgrund des sich abzeichnenden Ärztemangels im Landkreis Stade gibt es seit 2017 das Projekt Landgang im LK Stade“, berichtet Susanne Brahmst, Dezernentin für Soziales, Jugend Familie und Gesundheit im Landkreis. Sie fährt fort: „Ziel war, Studierende der Medizin durch ein von Landkreis und Kommunen unterstütztes für eine spätere Tätigkeit auf dem Land zu begeistern.“ Eine Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist die Verbundenheit mit dem Landkreis Stade, zum Beispiel durch den Nachweis, im Landkreis Stade zu leben, von dort zu stammen und/oder Fachpraktika im Landkreis abgeleistet zu haben.

Stipendium lockt Bewerberinnen und Bewerber an

Stade vergibt bis zu vier Stipendien pro Jahr, wobei Förderjahr monatlich bis zu 2.000 Euro zur Verfügung stehen. Studierende der Humanmedizin können bis zu 1.000 Euro im Monat erhalten, Ärzte und Ärztinnen in der Facharztweiterbildung können sich mit bis zu 500 Euro fördern lassen. Hinzu kommt, dass die für die Stipendienvergabe Verantwortlichen sich um eine Wohnung während der Praktikumsphase kümmern sowie Gutscheine für kommunale Angebote vergeben.

Die Maßnahme hatte Erfolg: „Im vergangenen Jahr konnten schon die ersten drei Stipendien vergeben werden“, sagt der Stipendienkoordinator Julius Raddatz von der Hochschule 21 in Buxtehude. Dazu wurden aus acht Bewerbern und Bewerberinnen drei Stipendiaten und Stipendiatinnen ausgewählt – ein Arzt in Weiterbildung befand sich auch dabei. Dieser arbeitet nun im Elbe Klinikum Stade.

Angebot muss bekannt gemacht werden

Aber ohne eine gute Werbung geht nichts, wenn es darum geht, Bewerberinnen du Bewerber auf die Vorzüge des Landkreises und auf die Möglichkeiten, ein Stipendium zu erhalten, hinzuweisen. Darum hat Stade sich auf der Berufsmesse „Karriere in Hamburg“ gemeinsam mit den Elbekliniken präsentiert. „Dort starteten wir mit unserer Projektleiterin, Frau Fitze die Zusammenarbeit mit dem UKE Hamburg“, so Susanne Brahmst.

Der Messetermin war erfolgreich und das Programm wurde so gut angenommen, dass das Projekt ständig erweitert wurde. Zunächst um Famulaturen, später um PJler. Seit 2020 fördert der Landkreis Stade anteilig einen wissenschaftlichen Mitarbeiter oder eine wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule 21, der oder die sich um die Fortentwicklung des Projekts, die Vorbereitung der Stipendien und die Betreuung der Stipendiaten und Stipendiatinnen kümmert.  Insgesamt haben 71 Medizinstudierende bis 2021 daran teilgenommen.

Bis zum 31. Oktober 2022 können Studentinnen und Studenten der Humanmedizin sowie Ärztinnen und Ärzte, die sich in einer Weiterbildung befinden, ihre Bewerbung an den Landkreis richten.

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