„Die Telemedizin hat an Stellenwert gewonnen“

1 Dezember, 2020 - 07:31
Dr. Sabine Glöser
Dr. med. Lisa Freude
Dr. med. Lisa Freude arbeitet beim schweizerischen Unternehmen Medgate als angestellte Ärztin.

Telemedizin: Wie die Coronapandemie ihre Arbeit als Telemedizinerin in den letzten Monaten beeinflusst hat, erläutert Dr. med. Lisa Freude, beim schweizerischen Unternehmen Medgate angestellte Ärztin.

Frau Dr. Freude, wie hat die Coronapandemie Ihre Arbeit beeinflusst?

Dr. Lisa Freude: Vor allem zu Beginn hat mich die Pandemie stark beansprucht, als die Patientinnen und Patienten sehr verunsichert waren und die Angst vor dem Virus besonders groß war. Meine Arbeit verlagerte sich ganz stark auf das Thema SARS-CoV-2. Fragen zu Krankheiten, zum Beispiel zu saisonalen Allergien, spielten kaum noch eine Rolle.

Was waren die größten Herausforderungen?

Dr. Lisa Freude: Ich habe täglich zahlreiche Anrufe verunsicherter Patienten entgegengenommen und musste Handlungsempfehlungen geben. Größte Herausforderung dabei war, das eigene Wissen stets auf den neuesten Stand zu bringen und alle Regularien zu kennen. Denn dieses Wissen brauchte ich in den Gesprächen mit den Patienten, um ihnen Sicherheit zu geben. Dafür standen uns Leitlinien, Empfehlungen sowie tägliche Fortbildungen zur Verfügung.

Hat sich die Rolle der Telemedizin aus Ihrer Sicht während der Pandemie verändert?

Dr. Lisa Freude: Sie hat sicherlich an Stellenwert gewonnen. Wir konnten mit unserer Arbeit Praxen, Notfallstationen und Testzentren entlasten. Vor allem zu Beginn der Pandemie vermieden Patienten aus Angst vor einer Ansteckung die Praxen. Auch haben unsere Beratungen auf Distanz dazu beigetragen, die Ansteckungsgefahr in Wartezimmern zu reduzieren und dringende Behandlungen nicht aufzuschieben.

Was schätzen Sie persönlich an der Arbeit als Telemedizinerin?

Dr. Lisa Freude: Ich schätze die Möglichkeit, im Homeoffice örtlich ungebunden zu arbeiten, das eröffnet mir Freiräume und Flexibilität. Zudem ist es auch im Homeoffice möglich, sich mit Kolleginnen und Kollegen unterschiedlichster Fachdisziplinen auszutauschen oder sich fortzubilden. Das kommt mir sehr entgegen.

Dtsch Arztebl 2020; 117(49): [4]

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