Projekt: Diagnostik-Training mit virtuellen Charakteren

27 September, 2023 - 15:28
Dr. Sabine Glöser
Virtual Reality

Wie Depressionen und andere psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert werden können, sollen Medizinstudierende der Universität Duisburg-Essen künftig im Gespräch mit virtuellen Charakteren lernen und trainieren. Dazu arbeitet das Team des Fachgebiets Medieninformatik – Entertainment –Computing im Projekt DEVIA (Depressive virtuelle Agenten) mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Essen zusammen. Gefördert wird das Projekt wird von der Robert-Enke-Stiftung.

„Wir entwickeln eine spielerische Virtual-Reality-(VR-)Applikation mit emotional glaubwürdigen Charakteren“, sagte Prof. Dr. Maic Masuch, Leiter der Medieninformatik. „Sie soll Medizinstudierenden das Gefühl einer echten Anamnese vermitteln, in der sie lernen, sich empathisch zu verhalten und an der Körpersprache und Mimik der Figuren mögliche Symptome abzulesen.“ Darüber hinaus untersucht die Projektgruppe auch, wie die VR-Patienten auf die Medizinstudierenden wirken, um die virtuellen Figuren, auch Agenten genannt, emotional so glaubwürdig wie möglich zu gestalten.

02.11.2024, Klinikum Traunstein
Traunstein
01.11.2024, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge gGmbH
Berlin

Die virtuellen Charaktere können an Depression, Angststörungen oder Schizophrenie leiden und so ihre Gesprächspartner vor diagnostische Herausforderungen stellen. „Mit psychisch Erkrankten umzugehen, erfordert viel Übung, Kinder und Jugendliche stellen eine besonders diffizile Patientengruppe dar“, erläuterte Privatdozentin Dr. med. Gertraud Gradl-Dietsch, Oberärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters.

Aus ihrer Sicht ist das Sammeln von Gesprächserfahrung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ohne virtuelle Hilfe schwierig. Studierende benötigten zwar Erfahrung, um später professionell mit ihren Patienten umzugehen. Doch hätten sie kaum Möglichkeiten, diese zu sammeln. Virtual Reality schaffe eine immersive Lernumgebung, in der Studierende angstfrei trainieren könnten.

Dtsch Arztebl 2023; 120(40): [4]

Das könnte Sie auch interessieren: