Wie gelingt der Wiedereinstieg in den Arztberuf nach längerer Auszeit?

10 Februar, 2022 - 07:41
Miriam Mirza
Freundliche junge Ärztin streckt zur Begrüßung die Hand aus

Nach einer Pause von der ärztlichen Tätigkeit ist ein Wiedereinstieg in den Arztberuf häufig mit Hürden verbunden. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die man tun kann, um das Ankommen zu erleichtern.

Die Gründe für eine Auszeit vom Beruf können unterschiedlich sein, etwa eine Elternzeit, ein Umzug, eine Krankheit oder eine berufliche Umorientierung. Gerade wenn die Pause länger, vielleicht sogar mehrere Jahre gedauert hat, erfordert ein Wiedereinstieg als Arzt oder Ärztin Mut und eine gute Planung. Doch die Anstrengung lohnt sich, denn nicht nur die betroffenen Medizinerinnen und Mediziner, sondern die Gesellschaft allgemein kann angesichts eines stärker werdenden Fachärztemangels davon profitieren.

Wieder medizinische Verantwortung übernehmen

Viele Betroffene trauen sich nach einer längeren Pause zunächst nicht zu, wieder medizinische Verantwortung zu übernehmen. In der Regel ist diese Sorge jedoch unbegründet. Um bestehende Wissenslücken zu schließen, gibt es unterschiedliche Angebote, zum Beispiel von Landesärztekammern. In Fortbildungsseminaren werden etwa medizinische Neuerungen der letzten Jahre oder aktuelle Entwicklungen aufgearbeitet. Erfolgt der Wiedereinstieg innerhalb einer festgelegten Zeit nach Absolvieren der Kurse, ist eine Erstattung der Seminarkosten durch die Kassenärztliche Vereinigungen möglich.

Neben dem Auffrischen von Wissen bieten solche Veranstaltungen eine gute Gelegenheit zum kollegialen Austausch und Netzwerken. Darüber hinaus sind die Kammern gute Ansprechpartner bei Fragen rund um die Anerkennungsfähigkeit von Inhalten und Zeiten aus früheren Tätigkeiten oder wenn ein Arzt oder eine Ärztin wünscht, die Fachrichtung zu wechseln.

Ist die Auszeit geplant, ist es grundsätzlich ratsam, währenddessen Fortbildungsveranstaltungen oder Kongresse zu besuchen, um beruflich auf dem Laufenden zu bleiben. Weiterhin kann es von Vorteil sein, mit dem alten Arbeitgeber Kontakt zu halten. Das erleichtert den Wiedereinstieg, raten Kammervertreter. Außerdem ist es wichtig, mit potenziellen Arbeitgebern die Rahmenbedingungen für die Rückkehr in den Beruf festzulegen und beispielsweise abzuklären , welche Vorstellungen die Ärztinnen und Ärzte von ihrer neuen Stelle haben, welche Arbeitszeiten und Arbeitsorte sie gerne hätten, welche privaten Voraussetzungen sie erfüllt haben wollen und ob berufliche Kompetenzen aufgefrischt werden müssen.

Wie können Krankenhäuser Rückkehrwillige unterstützen?

Krankenhäuser, die Ärztinnen und Ärzten beim beruflichen Wiedereinstieg helfen wollen, können ebenfalls eine Menge tun. Zum Beispiel durch das Anbieten von Hospitationen oder durch ein Mentorenprogramm, bei dem ein Kollege oder eine Kollegin beim Ankommen im Klinikalltag unterstützend zur Seite steht.

Auch eine flexiblere Gestaltung von Arbeitsabläufen und -prozessen ermöglicht es Medizinerinnen und Medizinern, leichter in den Beruf zurückzukehren. Unterschiedliche Möglichkeiten der Kinderbetreuung – etwa auch zu unüblichen Zeiten wie während der Nachtdienste – machen Kliniken als Arbeitgeber attraktiv.

Eine höhere Flexibilität wird auch durch die neue (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) erreicht. Diese erleichtert das Einrichten von Teilzeitstellen und die Nutzung von Weiterbildungsmöglichkeiten im ambulanten Bereich. Diese Maßnahmen sowie die gestiegene Bereitschaft von Kliniken, die Ärztinnen und Ärzte bei dem Weg zurück in Ihren Beruf zu unterstützen, zeigt erste Erfolge: So sind die Erfolgsquoten beim Wiedereinstieg inzwischen höher, als das früher der Fall war.

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