Studie: Vollzeitbeschäftigte wollen weniger arbeiten

9 Januar, 2024 - 10:51
Dr. Sabine Glöser
Arbeitszeit reduzieren

Vollzeitbeschäftigte Menschen in Deutschland würden gern weniger arbeiten. Im Jahr 2021 äußerten 49 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer den Wunsch, ihre Arbeitszeit reduzieren zu wollen. Vollzeitbeschäftigte Frauen würden ihre Arbeitszeit von 40,9 Stunden gern um 6,2 Stunden verringern. Vollzeitbeschäftigte Männer mit einer Arbeitszeit von 42,3 Stunden würden diese gern um 5,5 Stunden reduzieren. Hingegen wollten teilzeitbeschäftigte Frauen mit 25 Stunden genau zwei Stunden länger arbeiten als noch vor 20 Jahren. Das zumindest sind Ergebnisse einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Beim Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten müssen auch die veränderten Erwerbskonstellationen in den Familien berücksichtigt werden“, sagte Enzo Weber, Leiter des Bereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen am IAB. So gehöre das männliche Alleinernährermodell der Vergangenheit an. Nicht jedes Arbeitsmodell sei in jeder Lebensphase gleich gut geeignet. Die Arbeitszeitwünsche fächerten sich immer weiter auf. Seiner Ansicht nach sollte es deshalb möglich sein, Arbeitszeiten individuell anpassen zu können. Das Potenzial, mehr Arbeitsstunden zu mobilisieren, sei zwar begrenzt. Doch dürften mehr Beschäftigte länger arbeiten wollen, wenn sich Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuung, Mobilarbeit und Erwerbsanreize verbesserten.

Weiteres Ergebnis: Seit dem Jahr 2009 sind die Arbeitszeitwünsche der Frauen unter 25 Jahren, die zur sogenannten Generation Z gehören, um sieben Stunden zurückgegangen. Allerdings sei das auf einen gestiegenen Anteil von Minijobberinnen und Studentinnen unter den jungen Frauen zurückzuführen, betonte Weber. „Eine Sonderrolle der angeblich arbeitsunwilligen Generation Z gibt es nicht.“

Die IAB-Studie beruht auf Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), einer jährlichen Befragung von 30 000 Menschen.

Dtsch Arztebl 2024; 121(1): [4]

Das könnte Sie auch interessieren: