Arbeiten im öffentlichen Dienst: Die 9 beliebtesten Arbeitgeber für Ärztinnen und Ärzte

31 Oktober, 2024 - 05:48
Bianca Freitag
Ärztin spricht mit Businessfrau

Wenn die klassische Arbeit in der Klinik oder der Praxis für sie weniger attraktiv ist, haben Ärztinnen und Ärzte auch eine andere Möglichkeit: die Arbeit im öffentlichen Dienst. Ob Sicherheit, geregelte Arbeitszeiten oder die Vielfalt der Arbeitgeber – wer sich für eine Laufbahn im öffentlichen Dienst entscheidet, findet hier einige Vorteile. Doch welche Arbeitgeber sind für Medizinerinnen und Mediziner besonders attraktiv? Wir stellen die beliebtesten Arbeitgeber im öffentlichen Sektor vor.

Positiv hervorzuheben sind bei der Arbeit im öffentlichen Dienst vor allem die stabilen Rahmenbedingungen. Denn eine Beschäftigung bietet hier in der Regel tariflich geregelte Arbeitszeiten und Gehälter, eine sichere Anstellung sowie eine attraktive Work-Life-Balance. Gerade für junge Ärztinnen und Ärzte ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiger Punkt bei der Wahl des Arbeitgebers. Gleichzeitig bietet der öffentliche Dienst auch langfristige Perspektiven wie Altersvorsorge und Aufstiegsmöglichkeiten, was eine Anstellung in diesem Bereich attraktiv macht. Ein weiterer Vorteil: Ärztinnen und Ärzte profitieren im öffentlichen Dienst häufig von der Arbeit in interdisziplinären Teams. Außerdem besteht oft die Möglichkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden.

Die beliebtesten Arbeitgeber im öffentlichen Sektor

1. Gesundheitsämter

Gesundheitsämter bieten Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, präventiv und öffentlichkeitswirksam zu arbeiten, auch wenn die Arbeit dort weniger klinisch ist. Medizinerinnen und Mediziner im öffentlichen Gesundheitsdienst übernehmen Aufgaben in der Prävention, Gesundheitsförderung und Überwachung des Infektionsschutzes und der Hygiene in Einrichtungen. Diese Tätigkeit ist vor allem für die interessant, die nach einer sinnstiftenden Arbeit mit geregelten Arbeitszeiten suchen.

2. Polizei

Im medizinischen Dienst der Polizei arbeiten Ärztinnen und Ärzte in Bereichen wie der Einsatzmedizin oder der Betreuung von Polizeibeamten. Sie sind Ansprechpartner für sämtliche medizinischen Aspekte, die der Polizeivollzugsdienst aufwirft. Polizeiärztinnen und -ärzte sind oft an der Gesundheitsüberwachung von Einsatzkräften beteiligt, führen medizinische Untersuchungen durch, schreiben Gutachten oder fungieren als Berater und Ausbilder. Die Arbeit bietet vielfältige Herausforderungen und eine enge Zusammenarbeit mit anderen polizeilichen Diensten. Ein weiterer Pluspunkt sind geregelte Arbeitszeiten und ein sicherer Arbeitsplatz.

30.04.2025, Orthopädie Dr. Radke
München
30.04.2025, Medizinisches VersorgungsZentrum Radiologie Nuklearmedizin Langenhagen
Langenhagen

3. Bundeswehr

Ärztinnen oder Ärzte bei der Bundeswehr erwarten abwechslungsreiche Aufgaben in einem militärischen Umfeld. Die Arbeit erstreckt sich von der medizinischen Versorgung von Soldatinnen und Soldaten über Einsätze im Ausland bis hin zu Tätigkeiten in den Bundeswehrkrankenhäusern. Neben einer guten Ausstattung bietet die Bundeswehr umfassende Fortbildungsmöglichkeiten und eine geregelte Karriereentwicklung. Die Bundeswehrkrankenhäuser, etwa in Hamburg, Koblenz oder Berlin, bieten interessante medizinische Herausforderungen in einem militärischen Umfeld. Bundeswehrärztinnen und -ärzte sind gleichzeitig immer auch Soldatinnen und Soldaten. Diese Verbindung kann für viele eine interessante Abwechslung zur klassischen Arbeit in einer Klinik sein.

4. Ministerien und Behörden

Im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) finden Ärztinnen und Ärzte auf Bundes-, Länder- oder kommunaler Ebene verschiedene Anstellungsmöglichkeiten. Die bundeseigene Verwaltung des öffentlichen Gesundheitsdienstes liegt bei Ministerien, Ämtern und Instituten. In Ministerien sind Ärztinnen und Ärzte für die gesundheitspolitische Beratung zuständig. Sie entwickeln Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und arbeiten an der Gestaltung von Gesetzen und Richtlinien. So haben sie die Möglichkeit, auf nationaler Ebene Einfluss auf das Gesundheitssystem zu nehmen. Durch ihr Fachwissen können Medizinerinnen und Mediziner Empfehlungen zu Fragen in den Bereichen Infektionsprävention, Hygiene oder Epidemie aussprechen und eine Beraterfunktion einnehmen. Zu den Bundesbehörden im ÖGD gehören z.B.

  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Robert-Koch-Institut (RKI)
  • Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

5. Bundesärztekammer

Bei der Arbeit in der Bundesärztekammer geht es um die berufspolitischen Interessen aller Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Wer hier tätig ist, wirkt an der Entwicklung von Standards für die ärztliche Berufsausübung mit und setzt sich für die berufspolitischen Interessen der Ärzteschaft ein. Diese Position bietet Einblicke in die ärztliche Selbstverwaltung und ermöglicht beispielsweise:

  • das Mitwirken am gesundheitspolitischen Meinungsbildungsprozess der Gesellschaft.
  • eine Mitgestaltung der ärztlichen Fortbildung und Qualitätssicherung in Deutschland.
  • Die Entwicklung von Perspektiven für eine bürgernahe und verantwortungsvolle Gesundheitspolitik.

6. Deutsche Rentenversicherung

Geregelte Arbeitszeiten und eine gesunde Work-Life-Balance finden Ärztinnen und Ärzte auch in einem anderen Bereich des Gesundheitswesens, nämlich bei der Deutschen Rentenversicherung. Hier finden sie Karrieremöglichkeiten besonders im Bereich der Begutachtung und der Rehabilitationsmedizin. Bei der Beurteilung der Erwerbsfähigkeit von Versicherten oder der Prüfung der Ansprüche auf Rehabilitationsleistungen und Erwerbsminderungsrenten können Medizinerinnen und Mediziner ihr Fachwissen einsetzen. Wer eine Weiterbildung in der Sozialmedizin anstrebt, wird hier ebenfalls fündig. Beratende Ärztinnen und Ärzte sowie Sozialmedizinerinnen und -mediziner fungieren bei der Deutschen Rentenversicherung als wichtige Schnittstelle zwischen Versicherten, Sachbearbeitung und Verwaltung.

7. Medizinischer Dienst

Eine ärztliche Arbeit, die nicht kurativ ist, finden Medizinerinnen und Mediziner auch beim Medizinischen Dienst (MDK). Zu ihren Aufgaben gehören qualifizierte Beratungs- und Begutachtungsleistungen in allen Versorgungsbereichen sowie die Mitarbeit in Gremien und überregionalen Projekten. Außerdem wahren sie die Interessen der Versicherten an einer medizinischen Versorgung, die sich nach dem allgemein anerkannten Standard der medizinischen Erkenntnisse richtet. Für die sozialmedizinischen Gutachten ist eine Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten der Krankenhäuser oder aus der Niederlassung essenziell.

30.04.2025, Orthopädie Dr. Radke
München
30.04.2025, Medizinisches VersorgungsZentrum Radiologie Nuklearmedizin Langenhagen
Langenhagen

8. Bundesagentur für Arbeit

Wer im ärztlichen Dienst bei der Agentur für Arbeit eine Anstellung anstrebt, unterstützt dort die Teams der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter. Zu den Aufgaben der Medizinerinnen und Mediziner gehört neben der Klärung gesundheitlicher Fragen auch die Prüfung von Berufseignungen und die Leistungsfähigkeit der Kundinnen und Kunden. Zu diesem Zweck erstellen sie sozialmedizinische Gutachten und führen Beratungsgespräche. Anhand ihrer Expertise beeinflussen sie die Entscheidungen über Leistungen, Berufswahl oder Rehabilitation. Bei dieser Arbeit profitieren Ärztinnen und Ärzte auch von geregelten Arbeitszeiten ohne Wochenend- oder Nachtdienste.

9. Justiz

Das Justizsystem bietet Ärztinnen und Ärzten interessante Tätigkeitsfelder, insbesondere im Bereich der Rechtsmedizin. In dieser Rolle untersuchen Medizinerinnen und Mediziner Todesursachen, führen Gutachten durch und arbeiten eng mit Ermittlungsbehörden zusammen. Ebenso ist eine Arbeit als Arzt oder Ärztin im Justizvollzug möglich, bei dem sie sich um die medizinischen Behandlungen und Untersuchungen von Gefangenen kümmern.

Die Arbeit im öffentlichen Dienst bietet für Ärztinnen und Ärzte attraktive Rahmenbedingungen, bei denen besonders Sicherheit, geregelte Arbeitszeiten und vielseitige Karrieremöglichkeiten hervorstechen. Wer sich für eine Tätigkeit in diesem Bereich entscheidet, hat die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitgebern wie Ministerien oder Ämtern. Je nach persönlichen Präferenzen und Karrierezielen lässt sich hier der passende Arbeitgeber finden, der eine langfristige Perspektive außerhalb des klassischen Klinikalltags bietet.

Quellen: Bundesärztekammer, Deutsche Rentenversicherung Bund, Bundesministerium für Gesundheit, Medizinischer Dienst, Bundesagentur für Arbeit

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