Im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist Kreativität gefragt und da ist auch Abschauen erlaubt – zum Beispiel von Dating-Trends. Speed-Recruiting nennt sich eine Recruiting-Methode, die man eigentlich aus der Vermittlung einsamer Herzen kennt.
Dabei handelt es sich um Bewerbungsgespräche, die in einem sehr kurzen Zeitrahmen durchgeführt werden. Bewerberinnen und Bewerber treffen auf potenzielle Arbeitgeber in Form von kurzen, meist 5-10-minütigen Gesprächen. Das Ziel des Speed-Recruitings ist es, den Bewerbungsprozess zu beschleunigen und eine effiziente Vorauswahl der Kandidatinnen und Kandidaten zu treffen.
Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitsuchende
Speed-Recruiting kann auch für Krankenhäuser ein Mittel sein, um Ärztinnen und Ärzte zu finden. Da der Bedarf an medizinischem Personal oft hoch ist und die Suche nach qualifizierten Ärztinnen und Ärzten zeitaufwändig sein kann, kann Speed-Recruiting helfen, den Bewerbungsprozess zu beschleunigen und potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten schnell zu identifizieren. Krankenhäuser können beispielsweise Jobmessen oder spezielle Recruiting-Veranstaltungen organisieren, bei denen sie in kurzen Gesprächen mit vielen Bewerberinnen und Bewerbern in Kontakt treten können. Speed-Recruiting kann somit dazu beitragen, den Rekrutierungsprozess effizienter zu gestalten und den Bedarf an Ärzten in Krankenhäusern zu decken.
Durch die kurzen Gespräche können Arbeitgeber schnell einen ersten Eindruck von den Bewerberinnen und Bewerbern gewinnen und entscheiden, ob sie für eine weiterführende Auswahl in Frage kommen. Sowohl für Arbeitgeber als auch für Bewerberinnen und Bewerber bedeutet das eine Zeitersparnis, da die Gespräche in der Regel sehr kurz sind und keine langwierigen Auswahlverfahren erforderlich sind. Durch die Möglichkeit, viele Arbeitssuchende in kurzer Zeit zu treffen, erhöht sich die Chance, eine breite Palette von Kandidatinnen und Kandidaten mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen kennenzulernen.
Nachteile im Blick behalten
Doch es gibt nicht nur Vorteile. Aufgrund der kurzen Gesprächsdauer kann es für Personaler schwierig werden, einen umfassenden Eindruck von den Bewerbenden zu gewinnen. Möglicherweise werden wichtige Informationen übersehen und die eigentlich passende Kandidatin oder der passende Kandidat wird übersehen.
Darüber hinaus kann das Speed-Recruiting immer nur einen ersten Eindruck erwecken. Ausführliche Diskussionen oder vertiefte Einblicke in die Fähigkeiten und Erfahrungen der Bewerberinnen und Bewerber ergeben sich erst in weiteren Gesprächen. Dadurch kann es jedoch schwierig sein, die besten Kandidatinnen und Kandidaten auszuwählen. Nicht zuletzt können die kurzen Gespräche und der hohe Zeitdruck für Bewerberinnen und Bewerber stressig sein und es ihnen erschweren, sich angemessen zu präsentieren oder Fragen zu stellen. Diese genannten Nachteile sollten Personalverantwortliche im Blick behalten und das Speed-Recruiting als einen möglichen Baustein einer umfassenden Recruiting-Strategie.
Dass sich die Methode jedoch durchaus für Krankenhäuser zur Personalgewinnung eignet, zeigt das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Das Klinikum organisierte Speed-Recruiting-Veranstaltungen, um Ärztinnen und Ärzte für verschiedene Fachbereiche zu rekrutieren. Bei diesen Veranstaltungen hatten Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, in kurzen Gesprächen mit verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses in Kontakt zu treten und sich vorzustellen. Das UKE konnte auf diese Weise schnell qualifiziertes Personal identifizieren und einstellen.