USA: Welche Fachärztinnen und Fachärzte am meisten verdienen können

14 März, 2022 - 07:15
Stefanie Hanke
Ärztin mit medizinischer Maske vor USA-Flagge

Die Verdienstmöglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte in den USA gelten als besonders gut. Aber was heißt das genau? Einen Einblick geben die Zahlen der Vermittlungsfirma Merritt Hawkins, die im Jahr 2021 die Gehälter von 2.500 Fachärzten und -ärztinnen erfasst hat. In welchen Fachrichtungen im Schnitt die besten Einstiegsgehälter gezahlt werden, erfahren Sie im Beitrag.

Grundsätzlich lässt sich sagen: In allen Fachrichtungen liegen die Gehälter deutlich höher, als wir es in Deutschland gewohnt sind. Anders als hier sind Tarifverträge für Ärztinnen und Ärzte in den USA nicht üblich. Die Gehälter werden direkt zwischen den Kliniken und den Angestellten verhandelt.

Harter Berufseinstieg für Ärztinnen und Ärzte

Der Weg zur Facharzt-Stelle ist allerdings hart. Schon das Studium geht richtig ins Geld: So zahlen US-amerikanische Studierende an einer staatlichen Universität etwa 35.000 US-Dollar (ca. 29.000 Euro) Studiengebühren – pro Jahr. Und auch die "Residency" (Facharzt-Weiterbildung) verlangt den jungen Ärztinnen und Ärzten einiges ab: Üblich sind bis zu 80 Arbeitsstunden pro Woche, die Einstiegsgehälter liegen mit 45.000-55.000 Dollar (ca. 40.000-50.000 Euro) unter dem Niveau einer deutschen Assistenzarztstelle.

Aber: Wer endlich eine Facharzt-Anerkennung hat, kann deutlich mehr verdienen. Das geht aus den Zahlen hervor, die die Vermittlungsfirma Merritt Hawkins regelmäßig veröffentlicht. Natürlich sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen: Sie beruhen nur auf Arbeitsverhältnissen, die von Merritt Hawkins vermittelt wurden und sind daher nicht repräsentativ. Und: Auch innerhalb einzelner Fachgebiete können die Gehälter sehr stark voneinander abweichen. Der Bericht weist daher neben den Durchschnittswerten sowohl die kleinsten als auch die höchsten verhandelten Jahresgehälter aus. Beispiel Radiologie: Hier lag der Minimalwert bei einem Jahresgehalt von 150.000 US-Dollar (etwa 131.000 Euro), im Maximum waren 825.000 US-Dollar (ca. 722.000 Euro) drin.

Grafik "Durchschnittliche Facharzt-Gehälter USA" zum Download (jpg, 221 KB)

Betrachtet man die einzelnen Fachrichtungen, steht die Interventionelle Kardiologie mit einem Durchschnitts-Jahresgehalt von 611.000 US-Dollar (ca. 534.600 Euro) an der Spitze. Den niedrigsten Durchschnittswert erreicht die klassische Allgemeinmedizin ("Family Medicine") mit 243.000 US-Dollar (ca. 212.600 Euro).

US-Gehälter sind rückläufig

Verglichen mit Deutschland sind das stattliche Werte – und auch im internationalen Gehaltsvergleich suchen die US-Gehälter ihresgleichen. Aber die Arztgehälter in den USA sind rückläufig: Je nach Fachrichtung liegt der Rückgang der von Merritt Hawkins ermittelten Werte im Vergleich zum Vorjahr bei bis zu 13 Prozent (Orthopädie).

Wer trotzdem überlegt, wegen der guten Gehälter in die USA auszuwandern, sollte sich zuerst gut informieren. Denn die Top-Positionen sind für ausländische Ärztinnen und Ärzte nur sehr schwer zu erreichen. Auch US-amerikanische Bewerberinnen und Bewerber brauchen ausgezeichnete Referenzen, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.

Quellen: Merritt Hawkins, "2021 Review of physician and advanced practitioner recruiting incentives", "Vom Arztdasein in Amerika": Blog von Dr. Peter Niemann auf aerzteblatt.de

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